Burg Arnstein


Es war ein paar Tage vor Silvester, als mein bester Freund schrieb:“ Hey, ich brauche noch ein paar Fotos. Kennst du coole Location.“ Klar kenne ich die und schickte ihm ein paar Ideen. Am Ende wurde es seine eigene. Ich sollte mitkommen und am 30. Dezember war es dann schon so weit. Der letzte Ausflug im Jahr 2022.(Ich sollte nur mit, damit ich zu Hause nicht mehr so viel Kummer habe.)

Wir fuhren also Richtung Harz und wollten uns eine Burgruine ansehen. Die Fahrt führte uns durch Dörfer, die ich noch nie gesehen oder gehört hatte. Nach ca. einer Stunde sahen wir die Burg auf dem kleinen Berg. Man konnte von unten schon erahnen, dass es eher weniger zu sehen gibt. Aber von so was lassen wir uns nicht entmutigen. Schließlich ist die Burgruine Arnstein schon im zwölften Jahrhundert erbaut wurden. Heute erinnert es weniger an eine schöne Burg und ist drinnen komplett entkernt wurden. Auch der Krieg hat hier sein Unwesen getrieben und einige Bauten und Teile der Burg zerstört.

Aber wollen wir uns das ganze Mal vom nahen ansehen. Einen richtigen Weg gibt es nicht und es ist eher ein Trampelpfad. Ich empfehle, gute Ausdauer zu haben. Der Weg ist steil, aber zu schaffen und nach knapp fünf Minuten ist man schon oben.

Auf dem Weg nach oben sieht man noch ein altes Haus und erste Ruinen. Oben angekommen hat man freie Sicht auf die Burg und das Dorf.

Als ich da so stand und die Burgruine fotografierte, ist mir eine Szene in den Kopf geschossen. Ich ging alleine nach oben, weil mein bester Freund vom Berg aus ein Foto von der Ruine machen wollte. Schon an der ersten Biegung überkam mich ein seltsames Gefühl. Es war so, als wäre ich nicht alleine hier. Ich ging also weiter und hörte Schritte hinter mir. Mein Gang beschleunigte sich und ich bog nach rechts ein und sah schon die Burg. Ich schaute mich um, aber ich entdeckte niemanden. Nur das offene Tor der Ruine. Ich stellte meine Kamera auf und hörte einen Schrei. Sofort setzten sich meine Füße in Bewegung.

Aber genug davon. In meinem Kopf ist viel zu viel los. Solltest du also ein paar Ideen brauchen und aus der Nähe sein, kann ich dir die Ruine wärmsten empfehlen. Aber auch wenn du gerne wanderst. Die Ruine gehört zum sogenannten Dreiländerdreieck. Es gibt eine Route, die man ablaufen kann und ein Abzeichen kann man auch bekommen. (Wenn das nicht mal ein Ansporn ist). Aber auch wenn man sich für Geschichte interessiert und alte Bauwerke, kann es spannend sein. Und na ja, die Aussicht ist auch ein Hingucker.

Ich habe es geliebt, von dort oben runterzuschauen und alles einfach loszulassen. Dort oben war alles so klar. Wenn man sich bewusst darüber wird, was dort passiert ist, sind die eigenen Probleme sehr klein. Trotzdem gehören sie zu uns und sollten auch verarbeitet werden. Ich denke, es war gut dorthin mitzufahren (auch, wenn ich keine Wahl hatte). Dort oben hatte ich genug Freiraum, um über alles nachzudenken und es dann gehen zu lassen. Solltest du jemals in der Nähe von Aschersleben sein, kann ich dir Burg Arnstein als Verschnaufpause empfehlen.

Würde ich dort wohnen, würde ich dort wohl meine Geschichten schreiben oder mein Tagebuch. Es ist ruhig, abgelegen und zugegeben im Winter sehr apokalyptisch (im Sommer mit dem Grün ist es bestimmt um einiges schöner.) und der perfekte Ort zum Ausruhen, Nachdenken und zum Ideen sammeln.

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