Ich sitze gerade am Fenster und starre in den Himmel. Die letzten Wochen lag ich mit einem Bandscheibenvorfall gefesselt in meinem Bett. Da hatte ich sehr viel Zeit zum Nachdenken. Was manchmal nicht gut ist, aber manchmal das Beste ist, was einem gerade passieren kann.
Erkenntnisse lagen in der Luft!
Ich lag also da und reflektierte die letzten paar Jahre. Meine Arbeit war nicht gerade ein Traum, aber sie ernährte mich. Freizeit war so ziemlich ein Fremdwort für mich und Träume konnte ich schon gar nicht verfolgen. Alles drehte sich darum, meine Arbeit für andere gut zu machen. Dafür arbeitete ich viel zu lange. Ich stand auf, arbeitete und ging wieder zu Bett. Das war alles, was ich tat. Es war immer der gleiche Ablauf. Minimale Abweichungen bedeuteten, ich kann den Zeitplan nicht einhalten. (Dabei hasse ich nichts mehr als Routinen und Gewohnheiten)

Ein Zombie kommt selten allein!
Ich fühlte mich wie ein Zombie. Ja, mein Leben war eine Zombieapokalypse. Versteh mich nicht falsch. Als Autorin ist das ein sehr interessantes Thema, aber das war mein Leben. Nein, warte es war kein Leben. Es war eine absolute Verpflichtung, als hätte ich einen Pakt mit dem Teufel geschlossen. Und ich bin damit nicht alleine. Egal, wo ich auch hinsah, sah ich Menschen mit derselben Unzufriedenheit. Menschen, die Tag ein Tag aus nur arbeiteten, aber niemals ihr Leben lebten.
Wollen wir nicht alle arbeiten?
Arbeiten zu gehen ist ein Bestandteil unseres Lebens, aber sollten wir die Arbeit dann nicht mögen? Und nicht jeder Mensch möchte reich sein und im Luxus leben. Nicht jeder möchte selbstständig sein. Und manche möchten überhaupt eine Chance auf Arbeit haben.
Daran sind aber gewiss nicht nur wir schuld. Heutzutage zählen nach der Schule Noten, hast du nicht, die Richtigen, wirst du abgelehnt. Nach ein paar Jahren zählen schulische Leistungen nicht mehr und es kommt nur darauf an, was für Arbeit du leistest. Aber ist Leidenschaft und echtes Interesse nicht viel wichtiger? Menschen, die sich wirklich begeistern können für den Job und ihr ganzes Herzblut dort hinein legen. Haben sie denn keine Chance verdient? Ja, die Schule lag ihnen nicht oder sie hatten Probleme beim Lernen. Aber sie sind gewillt, das aufzuholen für ihren Traumjob.
Ich schäme mich, Chancen bekommen zu haben, die ich nicht wollte!
Ich weiß, dass ich privilegiert in der Sache war und viele Chancen hatte. Am Anfang wusste ich nicht, wohin ich will und habe viel angefangen und abgebrochen. Ich glaube, dass die Chefs mit jemanden besser gefahren wären, der diesen Job wirklich gewollt hätte und nicht jemand, der unsicher ist. Diese Menschen verdienen eine Chance. Jemand, der sich wirklich sicher ist, was er will, hat diesen Job viel eher verdient, als jemand wie ich, der es nur austesten will. Dafür sind Praktika da. ( Und für die, die es nicht wissen. Ich bin gelernte Immobilienkauffrau und habe ein Fernstudium Abschluss im Marketingbereich.)
Ja, ich habe trotzdem eine Ausbildung gemacht und warum? Weil mir eingeredet wurde, ich bräuchte das? Klar, es hilft mir, wenn ich mir Immobilien anschaue oder das Marketing, was ich jahrelang für andere gemacht habe. Damit habe ich schließlich mein Geld verdient. Aber eigentlich wollte ich nur schreiben. Ich wollte nie ein Zombie sein und ich glaube nicht, dass irgendjemand nur für die Arbeit leben will.
Raus aus dem Zombiemodus!
Mittlerweile habe ich mein Leben umgekrempelt. Ich widme mich nur dem Schreiben, aber die Ungerechtigkeit hört nicht auf. Es ist einfach zu sagen, gib niemals auf oder wenn es wirklich dein Traum ist, kämpfst du. Wie viele Absagen kann ein Mensch ertragen, bevor er endgültig bricht? Ich kann das System nicht ändern, so gerne ich möchte und es tut mir weh, andere Menschen scheitern zu sehen. Aber wenn ich eins gelernt habe, ist es die, eine Entscheidung für sich selbst zu treffen.
Auch für seine Träume muss man lernen!
Momentan lerne ich sehr viel, was das Drehbuchschreiben angeht. Wie man Charaktere besser entwickelt. Ich lerne immer noch und das jeden Tag. Und das, obwohl ich jeden Tag schreibe und versuche meinen Traum zu leben. Bleibt mir nichts anderes übrig, als mich weiterzuentwickeln und aus meinen Fehlern zu lernen. Denn am Ende können wir immer noch lernen und einen kleinen Umweg zu unseren Träumen gehen. Wir sollten nicht aufgeben und immer nach Wegen suchen, auch wenn diese länger und härter sind. Am Ende zahlt es sich aus, damit wir wieder aufwachen und lebendig werden. So sehr ich Zombie Geschichten auch liebe. Sich lebendig zu fühlen, liebe ich viel mehr.
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